Konrad Ostermeier von der Gauselmann AG im Interview

2015 hat die Firma Gauselmann erstmalig das Zertifizierungsverfahren zum Best Place to Learn durchlaufen. Drei Jahre später stand nun die Re-Zertifizierung an. Im Interview mit u-form schildert Konrad Ostermeier, wie sich die Ausbildungsarbeit bei Gauselmann seitdem entwickelt hat und welchen Nutzen er in dem Gütesiegel für die betriebliche Ausbildung sieht.

Ausbildungsstart bei der Gauselmann AG ©Gauselmann AG

u-form: Herr Ostermeier, in Ihrer Region ist Gauselmann ein bekannter und geschätzter Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb. Warum haben Sie sich trotzdem entschieden, Ihre Ausbildung durch „BEST PLACE TO LEARN“ zertifizieren zu lassen?

Herr Ostermeier: Neben dem Aspekt des Ausbildungsmarketings ist für mich bei der „BEST PLACE TO LEARN“-Zertifizierung das Feedback zur Qualität unserer Ausbildung besonders wichtig.  AUBI-plus führt eine umfangreiche Befragung unter Ausbildern, Auszubildenden und ehemaligen Auszubildenden durch und wertet diese detailliert aus. Obwohl sich unsere Ausbildung auf hohem Niveau bewegt, haben die Erkenntnisse aus der Zertifizierung 2015 weitere wichtige Maßnahmen und Veränderungen in der Ausbildungsarbeit in den letzten drei Jahren bei uns angestoßen. Dazu gehören ein verbessertes Onboarding-System, Veränderungen im Beurteilungsverfahren und eine noch engere Zusammenarbeit mit den Berufsschulen.

u-form: Gibt es Aspekte, die Sie im Zertifizierungsverfahren gelernt haben oder die so für Sie neu waren?

Die Gauselmann AG bildet in ganz Deutschland und in den verschiedensten Ausbildungsberufen und Tätigkeitsgebieten aus. Es war äußerst spannend herauszufinden, wie unterschiedlich sich das in den Rückmeldungen der Auszubildenden und auch der Ausbilder ausdrückt. Wir hatten immer die Intuition, dass in den Filialstandorten oder den Vertriebszentren andere Dinge im Fokus der Aufmerksamkeit stehen als am Verwaltungs- und Produktionsstandort in Espelkamp und Lübbecke. Durch die Zertifizierung haben wir eine hervorragend nachvollziehbare Übersicht, wie und in welchen Bereichen sich die Bedürfnisse an den dezentralen Standorten und in den verschiedenen Berufsbildern unterscheiden.

u-form: Wie reagieren Ihre Bewerber auf das Zertifikat? Macht das Ihre Ausbildung aus Sicht der Bewerber attraktiver?

Nach unseren Erfahrungen ist die Ausbildungsplattform von AUBI-plus vor allen Dingen bei Schülerinnen und Schülern, aber auch bei vielen anderen Ausbildungsbewerbern eine sehr bekannte und gern genutzte Möglichkeit zur Berufsorientierung und zur aktiven Bewerbung. Der Bekanntheitsgrad und die Beliebtheit der Plattform sind über die Jahre stetig gestiegen und werden das vermutlich auch weiter tun. Wenn Ausbildungsbewerber feststellen, dass einer ihrer möglichen Ausbildungsbetriebe gleichzeitig ein Zertifikat des Unternehmens trägt, mit dem sie ihre Ausbildungssuche maßgeblich durchgeführt haben, dann ist das meines Erachtens ein riesiges Plus.

u-form: Wie umfassend wurde Ihre Ausbildung in der Zertifizierung unter die Lupe genommen? Wird Ihrer Meinung nach durch „BEST PLACE TO LEARN“ ein vollständiges Bild der Ausbildungsqualität in Ihrem Haus gezeichnet?

Das kann natürlich keine Umfrage leisten und das ist meines Erachtens auch nicht das Ziel von AUBI-plus. Es geht um Vergleichbarkeit und generelle Fragestellungen zur Ausbildung bei einer Vielzahl von Unternehmen. Diese kommen aus den unterschiedlichsten Branchen und haben genauso stark variierende Mitarbeiter- und Auszubildendenzahlen. Für ein vollständiges Bild der Ausbildungsqualität müssten konkrete Lehr- und Lernmethoden, Lernerfolgskontrollen, Theorie-Praxis Relation, … bewertet werden. Das müsste jedes Unternehmen als eine Art Audit für sich selbst machen bzw. für die zugehörige Branche durchführen.

Mit „BEST PLACE TO LEARN“ wird versucht, den Ausbildungsbewerbern losgelöst vom eigentlichen Berufsbild und auch spezifischen Besonderheiten des ausbildenden Unternehmens einen Hinweis auf die grundsätzliche Güte der Ausbildung zu liefern. Die zertifizierten „BEST PLACE TO LEARN“ wiederrum können für sich Fragen zur Zufriedenheit der Auszubildenden und Ausbilder klären und vor allen Dingen Stärken und Potenziale  zu Themen wie

  • Betriebliche Integration
  • Konzeption und Lenkung
  • Commitment und Engagement
  • und viele andere …

erkennen und entsprechend handeln.

u-form: Würden Sie anderen Ausbildungsunternehmen raten, sich zertifizieren zu lassen?

Unbedingt! Als zertifiziertes Unternehmen hat man einen dreifachen Nutzen: Zunächst den erwähnten Überblick über die Wahrnehmung und Zufriedenheit mit der Ausbildung im eigenen Haus. Hinzu kommt der Marketingaspekt, den man bei der Suche nach den leistungsstärksten und geeignetsten Ausbildungsbewerbern nicht unterschätzen sollte. Der dritte Aspekt ist der Kontakt zu und Austausch mit Ausbildungsbetrieben im ganzen Bundesgebiet, die ebenfalls die Zertifizierung gemacht haben. AUBI-plus veranstaltet in jedem Jahr das „Deutsche Ausbildungsforum“, dessen Besuch ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Neben Impulsvorträgen und Workshops zu aktuellen Fragestellungen der Ausbildungsarbeit kann man sich auch ganz form- und zwanglos mit anderen Ausbildungsverantwortlichen austauschen und über Ideen, Trends und konkrete Prozesse diskutieren.

Aktuell hat die Gauselmann AG die Rezertifizierung erfolgreich abgeschlossen und wird daher auch mit Stolz in den kommenden 3 Jahren das Siegel „BEST PLACE TO LEARN“ führen. Ein deutlicheres Zeichen für unsere Zufriedenheit kann man glaube ich nicht setzen.

 

Quelle: u-form Testsysteme GmbH & Co. KG Interview mit Konrad Ostermeier